#ValueSunday: Birkenstock

Die Lieblingssandale ist an der Börse

Guten Tag und herzlich willkommen zur neuen Ausgabe des #ValueSunday-Newsletters!

Die Börsenwoche war vor allem durch die sehr positiven Ergebnisse von Nvidia geprägt, die dazu beitrugen, dass fast alle amerikanischen Indizes die Woche im grünen Bereich beendeten.

Märkte

Nasdaq 15.996,8 +0.8%

S&P 5.088,80 +1%

DAX 17.419,33 1.75%

  • Märkte: Sowohl der DAX als auch die amerikanischen Indizes beendeten die Woche mit einem guten Plus. Bei den US-Märkten war dies auf die guten Quartalszahlen von Nvidia zurückzuführen, die weiterhin auf einen Boom bei KI-Chips hindeuten.

#ValueSunday: Birkenstock

Die Lieblingssandale ist an der Börse

Birkenstock ist ein deutsches Schuhherstellerunternehmen, das vor allem für seine Sandalen mit dem charakteristischen Fußbett bekannt ist. Dieses Fußbett ist ergonomisch geformt und passt sich dem Fuß an, um maximalen Komfort und Unterstützung zu bieten. Das Unternehmen hat seine Wurzeln im Jahr 1774, als Johann Adam Birkenstock als Schuhmacher in der kleinen deutschen Gemeinde Langen-Bergheim registriert wurde. Über die Jahrhunderte hat sich Birkenstock zu einem weltweit anerkannten Markennamen entwickelt, der für Qualität, Komfort und Nachhaltigkeit steht.

In dieser Ausgabe des #ValueSunday-Newsletters wollen wir herausfinden, was das Unternehmen hinter unseren geliebten Sandalen so erfolgreich macht.

Was Louis Vuitton mit Birkenstock zu tun hat

Im Jahr 2021 erwarb Louis Vuitton (LVMH) über seine Beteiligungsgesellschaft L Catterton eine Mehrheitsbeteiligung am deutschen Schuhhersteller Birkenstock. Zum Zeitpunkt der Übernahme wurde Birkenstock mit rund 4 Milliarden Euro bewertet. Diese Übernahme war das erste Mal in der Geschichte von Birkenstock, dass das 1774 gegründete Familienunternehmen in Private-Equity-Hände überging. L Catterton, das von dem französischen Luxusmarkeninhaber Bernard Arnault unterstützt wird, besitzt bereits mehrere Modemarken.

Im Jahr 2023 brachte L Catterton Birkenstock an die Börse. Beim Börsengang wurde Birkenstock mit knapp 9 Milliarden $ bewertet, was für Bernard Arnault und L Catterton einen satten Gewinn bedeutete.

Wieviel kann ein paar Birkenstock kosten?

Bruttomarge in den Jahren 2021, 2022 und 2023

Wer in den letzten Jahren ein paar Birkenstock-Schuhe gekauft hat, dem dürfte eines aufgefallen sein: Der Preis ist gestiegen. Ein deutlicher Indikator dafür ist, dass sich die Bruttomarge von Birkenstock nach der Übernahme durch L Catterton fast verdoppelt hat. Das war wohl auch der Grund, warum Birkenstock für die Beteiligungsgesellschaft von LVMH überhaupt eine attraktive Investition darstellte. Denn das Unternehmen setzte darauf, dass man die Preise für ein paar Birkenstocks deutlich erhöhen kann, ohne dass die Nachfrage nennenswert zurückgeht. Ganz im Gegenteil. In den letzten Jahren erlebte das Birkenstock-Sandalen fast eine Renaissance. So hat es Birkenstock sogar bis in den beliebten Barbie-Film geschafft.

Zinsen, Zinsen, Zinsen

Zinsaufwendungen vom Betriebsergebnis in %

Wie so oft bei Übernahmen durch Private-Equity-Gesellschaften wird ein großer Teil der Akquisition durch Fremdkapital finanziert. Dies war auch bei L Catterton und Birkenstock der Fall. Der große Nachteil ist, dass Birkenstock einen enormen Teil des operativen Ergebnisses für Zinszahlungen aufwenden muss. Daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern, denn in der Bilanz von Birkenstock stehen mehr als 2 Mrd. $ langfristiges Fremdkapital. Bis dieser Berg an Fremdkapital abgetragen ist und Gewinne in die Ausschüttung einer Dividende oder in den Rückkauf eigener Aktien fließen können, werden wohl noch einige Jahre vergehen.

Das Resümee: Birkenstock

Eigentlich hat Birkenstock das Potenzial, ein echter Liebling der Value-Investoren zu werden. Das Unternehmen existiert seit 1774 mit mehr oder weniger dem gleichen Produktportfolio, was dafür spricht, dass das Unternehmen keine Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigen muss, um am Markt zu bestehen. Darüber hinaus ist das Unternehmen quasi ein Synonym für bequeme Sandalen, so dass es weitgehend vor Wettbewerbern geschützt sein dürfte. Diese Grundvoraussetzungen sind gute Indikatoren dafür, dass das Unternehmen auch in den nächsten 300 Jahren konstante Gewinne erwirtschaften wird und somit ein attraktives Investment für Value-Investoren sein sollte.

Alles scheint perfekt, wäre da nicht ein Haken. Ein Hacken von fast 2 Milliarden $. Leider ist das Unternehmen aufgrund seiner Verschuldung kein echter Investmentkandidat für Value-Investoren. Zu viel des Gewinns muss derzeit noch für die Tilgung der enormen Kredite aufgewendet werden. Sollte sich die Verschuldung in den nächsten Jahren reduzieren, könnte das Unternehmen einen Platz unter den Value-Aktien mehr als verdienen.

Der Artikel gibt lediglich die Meinung des Autors wieder und stellt keine Anlageberatung dar. Daten und Ausführung können Fehler enthalten, für die der Autor keine Haftung übernimmt

 

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